Was sich hinter dem Begriff Inclusive Leadership verbirgt, welche Herausforderungen und Möglichkeiten damit verbunden sind, haben wir in diesem Beitrag erörtert. Im Folgenden widmen wir uns der Frage, wie ein inklusives Arbeitsumfeld erschaffen werden kann. Aufgeteilt werden diese Möglichkeiten in Strategien für Führungskräfte und Strategien für Unternehmen. Wichtig ist zu beachten, dass die beschriebenen Strategien lediglich Hinweise und Richtlinien darstellen. Entscheidend sind sowohl stets die vorliegenden Situationen als auch die beteiligten Individuen.
Fünf Schritte zum inklusiven Leadership für Führungskräfte
1. Offenheit und Bewusstsein
Es ist für inklusive Führungskräfte essentieller Bestandteil, offen für alle Möglichkeiten und individuellen Sichtweisen zu sein. Auch das Bewusstsein der eigenen Kultur und Herkunft, der eigenen Denkweise, der eigenen unbewussten Verzerrungen (unconscious biases) und Stereotypen ist unabdingbar für den reflektierten und inklusiven Umgang mit diversen Situationen (Wortspiel beabsichtigt). Interkulturelle Agilität – also die Fähigkeit das eigene Verhalten zu adaptieren um mit anderen aus und in unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammenzuarbeiten – ist hierbei ebenso von Vorteil wie alle anderen Formen der emotionalen Intelligenz (Empathie, Selbstreflexion, Motivation, etc.), die eine gute Führungskraft ausmachen.
2. Aktives Eintreten für Diversität
Warum ist Ihnen Diversität wichtig? Was sind Ihre Ziele in einem diversen Team zu arbeiten oder es zu leiten? Was für Vorteile erhoffen Sie sich davon? Viele inklusive Leader legen eine persönliche Wertvorstellung an den Tag, weshalb Sie Diversität als wichtig und notwendig ansehen. Inklusive Führungskräfte sind sich der Vorteile von Diversität und Diversity Management bewusst und setzen auch Maßnahmen am Arbeitsplatz um diese zu gewährleisten und deren positive Effekte gewinnbringend zu fördern.
3. Vertrauensvolle Teams
Diversität zu managen ist nicht einfach. Und oftmals gibt es – gerade in einer Anfangsphase – Konflikte innerhalb eines Teams. Aber wenn diverse Talente aufeinandertreffen, ist es Aufgabe der Führungsperson, auf die Unterschiede der jeweiligen Individuen einzugehen und den Diskurs untereinander zu fördern. Dies kann allerdings nur geschehen, wenn zuerst ein Umfeld des gegenseitigen Vertrauens und Respekts etabliert wurde. Untersuchungen haben weiters ergeben, dass Mitarbeiter*innen, die sich inkludiert und wertgeschätzt fühlen, bessere Leistungen erbringen.
(Quelle: KornFerry)
4. Höhere Anpassungsfähigkeit durch Diversität
Wie in der Grafik oben zu sehen ist, gibt es eine Anfangsphase, in der gut geführte homogene Teams effizienter und produktiver sind, als diverse Teams. Sobald diese Phase jedoch überschritten ist, ist klar, dass diverse Teams weitaus effizienter und produktiver sein können, als homogene Teams. Mit der größeren Agilität und Resilienz von Führungskräften und Teams wächst auch die Fähigkeit, globales Wachstum zu fördern. Da sie bereits einige Schwierigkeiten hinter sich gebracht haben, sind sie nun besser im Stande, komplexe und unklare Situationen zu meistern und von ihren jeweiligen Unterschieden zu profitieren.
5. Antreibende Ergebnisse
Inclusive Leadership tritt dann zum Besten, wenn Unternehmen das Potential von diversen Teams erfassen und fördern. Dadurch tritt erhöhtes Potential, Kreativität und Innovation an den Tag und neue, diverse Märkte – ob im Ausland oder in Form von neuen Zielgruppen – können leichter erobert werden. Des Weiteren ziehen Unternehmen, die für ihre diversen und inklusiven Strategien bekannt werden oder sind, wiederrum neues, diverses Potential an; sei es in Form von neuen Bewerber*innen oder erhöhter Kund*innenbindung.
Sieben Schritte zum inklusiven Leadership für Unternehmen
Wie bereits in diesem Beitrag aufgezeigt, ist inclusive Leadership der Führungsstil der Zukunft. Es gibt kaum ein Unternehmen, das sich einen Verzicht auf ein inklusives Arbeitsumfeld leisten kann. Im Folgenden werden sieben Schritte beschrieben, die Unternehmen tätigen können, um ein inklusives Führungsfeld zu erschaffen.
1. Strategische Ausrichtung
Setzen Sie klare Zeichen und Maßnahmen, um ein inklusives Arbeitsumfeld zu gestalten. Eine diese Maßnahmen kann sein, Inklusives Leadership als Grundpfeiler der Diversitäts- und Inklusionsstrategien zu setzen. Weiters ist es unverzichtbar, auf die gewinnbringenden Vorteile von inklusivem Leadership und dem erfolgreichen Führen von diversen Teams hinzuweisen.
2. Rekrutierung
Bei der Rekrutierung kann einerseits durch adäquate Stellenausschreibungen andererseits im Bewerbungsprozess ebenfalls auf einen inklusiven Führungsstil hingewiesen werden. Bei Stellenausschreibungen können inklusive Führungskompetenzen (wie neugierig oder teamorientiert) hervorgehoben werden. Im Bewerbungsprozess können Bewerber*innen nach dem Umgang mit unterschiedlichen Meinungen gefragt werden.
3. Fähigkeiten- und Kompetenzmanagement
Inklusive Führungskompetenzen werden hierbei in das Kompetenzmodell des Unternehmens eingearbeitet und klar nach Außen kommuniziert.
4. Performance Management
Als Möglichkeit im Performance Management können beispielsweise KPIs mit inklusiven Verhaltensweisen und Resultaten von Diversitäts- und Inklusionsmaßnahmen verknüpft werden. Weiters stellen Führungspersonen das Aushängeschild von inclusive Leadership dar. Daher ist es unabdingbar, dass ein inklusiver Führungsstil demonstriert und gefördert wird. Weiters ist es von Bedeutung, dass Führungspersonen ernsthafte Bestrebungen erkennen lassen, die Fähigkeiten eines inklusiven Leaderships zu entwickeln. Führungskräfte, die keine inklusiven Strategien entwickeln, oder sogar non-inklusives Verhalten an den Tag legen, sollten zur Verantwortung gezogen werden.
5. Belohnung und Anerkennung
Führungskräfte zu belohnen, die einen inklusiven Führungsstil leben, kann eine weitere Strategie für Unternehmen sein, die sich um ein inklusives Arbeitsumfeld bemühen. Weiters ist es möglich, inklusive Führungskräfte und vor allem den Nutzen und Gewinn, den ihr inklusiver Führungsstil erbracht hat, hervorzuheben.
6. Führungskräfteentwicklung
Um ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen, ist es durchaus notwendig, individuelle wie firmeninterne Lücken zu identifizieren und durch die Erstellung von Entwicklungsplänen zu füllen. Weiters kann es für Führungskräfte ein hilfreiches Tool in der Entwicklung sein, informelles Feedback bezüglich der eigenen inklusiven Führungsstrategien einzuholen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen Plan zur Führungskräfteentwicklung zu erstellen, in dem die Entwicklung der sechs Schlüsselkompetenzen von Führungskräften integriert sind.
7. Systemintegration
Zuerst ist es wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, in wieweit inclusive Leadership zu den Unternehmenszielen sowie der Innovationsstrategie Ihres Unternehmens passt. Es können beispielsweise Aktivitäten getätigt werden, in denen sichergestellt wird, dass Führungspersonen diverse Teams zusammenstellen, und mit diesen gemeinsam unconscious bias in Gruppendiskussionen ausgesprochen und gemildert werden.
Fazit
Die Herausforderungen der Globalisierung wachsen. Doch wir alle wachsen mit unseren Aufgaben. Die Führung von diversen Teams, das Managen von diversen Talenten, die Erschließung diverser Märkte und Zielgruppen sind solche Herausforderungen, die jedoch auch enormes Entwicklungspotential sowohl für das Unternehmen als auch die einzelnen Personen bergen.
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Literaturnachweise:
- https://www2.deloitte.com/insights/us/en/topics/talent/six-signature-traits-of-inclusive-leadership.html (Stand 05.11.2018)
- https://www.kornferry.com/institute/the-inclusive-leader (Stand 05.11.2018)
- https://www.forbes.com/sites/kevincashman/2017/01/30/the-global-leadership-dilemma-to-be-inclusive-or-not-to-be-inclusive/#6a539038c2b3 (Stand 05.11.2018)
- https://inclusiveleadership.eu/ /(Stand 05.11.2018)
- http://cil.berkeley.edu/inclusive-leadership-building-culture-belonging/ (Stand 12.11.2018)
Foto:
- Pixabay
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