Inclusive Leadership, Inklusives Management, inklusive Führung – das sind Begriffe, die gerade die Managementebenen durchziehen. Aber was steht dahinter? Welche Herausforderungen und Lösungen interkulturelles Management bergen, haben wir bereits in diesem Beitrag erläutert. Was hinter Inclusive Leadership steht wird im Folgenden erörtert.
Vorab: Diversität der Gesellschaft
Diversität ist ein vielfältiger Begriff – im wahrsten Sinne des Wortes. Es gibt verschiedene Dimensionen der Diversität, diese können Sie unter anderem auf dieser Seite nachlesen. Durch die Globalisierung und Öffnung der Märkte kommt es immer häufiger vor, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander arbeiten müssen. Schon allein deswegen ist es für Führungskräfte unabdingbar, sich mit dem Thema Diversität und Führung von diversen Teams auseinanderzusetzen. Allerdings werden nicht nur die Menschen innerhalb eines Unternehmens immer diverser. Auch Märkte, Kund*innen, Ideen und Talente werden immer vielfältiger. Und damit auch die Herausforderungen an Unternehmen sowie Führungsebenen. Um in Ihrer Führung agil und resilient zu bleiben, haben wir im Folgenden die Vorteile und Herausforderungen von Inclusive Leadership zusammengefasst.
Inclusive Leadership – sechs Schlüsselkompetenzen
Bei dem Begriff Inklusion denken viele Leute, vor allem im deutschsprachigen Raum, sofort an Menschen mit (sichtbaren) körperlichen und geistigen Einschränkungen. Diese Definition kann auch hier Anwendung finden, muss sich allerdings nicht alleinig darauf beschränken. Inclusive Leadership bezieht sich meist auf die Führung von diversen Teams. Diese Diversität kann alles beinhalten: Menschen verschiedener Herkunft und verschiedenen kulturellen Hintergrunds, verschiedener Religionen, unterschiedlicher sexueller Orientierung, unterschiedlichen Alters, etc. Inklusive Führungskräfte zeichnen sich aber nicht nur durch ihre diversen Teams aus; sie sind auch Befürworter von Diversität, die die Initiative ergreifen, Maßnahmen implementieren und sich aktiv für Diversität und Diversity Management im Unternehmen einsetzen. Wie bei jeder Führungskraft, ist die emotionale Intelligenz Voraussetzung für eine erfolgreiche Leitung von diversen Teams. Weiters können sechs Schlüsselkompetenzen von inklusiven Führungspersonen unterschieden werden:
1. (Er)Kennen von Verzerrungen
Das Erkennen von Verzerrungen nicht nur auf persönlicher, sondern auch auf organisatorischer Ebene ist eine wichtige Voraussetzung eines inklusiven Führungsstils. Es ist inklusiven Führungskräften bewusst, dass sowohl sie selbst, als auch ihre Organisationen blinde Flecken und unbewusste Verzerrungen (unconscious bias) besitzen – und sie setzen sich dafür ein, dass diesen entgegnet wird. Dafür werden Maßnahmen, Prozesse, und Strukturen implementiert, um diesen unconscious biases zu entgegnen, sie abzuschwächen und Diversität im Unternehmen zu fördern.
2. Neugierde
Inklusive Führungspersonen werden charakterisiert durch ihre offene Denkweise, ihrem Verlangen zu verstehen, wie andere Menschen die Welt sehen und erleben, und einem hohen Maß an Ambiguitätstoleranz (die Fähigkeit mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu akzeptieren). Neugierde bietet hierzu ein wichtiges Tool im Lern- und Entwicklungsprozess. Denn ohne Neugierde hört man auf zu lernen. Und ohne Lernprozesse werden keine neuen Erkenntnisse gewonnen. Dies kann vor allem in der sich ständig ändernden Business-Welt mitunter fatal sein.
3. Kulturelle Intelligenz
Zum einen ist es generell wichtig, kulturelle Ähnlichkeiten und Unterschiede verstehen und analysieren zu lernen. Für inklusive Führungskompetenzen allerdings ist es offensichtlich, dass der eigene kulturelle Hintergrund die eigenen Wertvorstellungen und Weltanschauungen beeinflusst (Stichwort: unconscious bias) – wovon auch die eigenen kulturellen Stereotype sowie die Erwartungshaltung an andere betroffen sind. Letzteren gilt es sich durch kulturelle Intelligenz und Neugier entgegenzuwirken.
4. Einsatz
Inklusive Führungskräfte setzen sich vermehrt für Diversität und Inklusion ein, da diese Anliegen auch ihre persönlichen Werte wiederspiegeln. Einer Untersuchung der US-amerikanischen Ideenschmiede Catalyst zufolge, haben Führungskräfte ihren persönlichen Glauben an Fairness als primäres Ziel für den proaktiven Einsatz für Diversität genannt. Inklusive Führungskräfte wissen diese Vielfalt auch gut zu nutzen. Denn ihnen ist auch klar, dass diverse Teams die Effizienz und Produktivität eines Unternehmens steigern können. Mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag.
5. Mut
Als weiterer Identifikator für inklusive Führung kann Mut genannt werden. Inklusive Führungskräfte zweifeln offen den Status quo an, schrecken nicht vor Konfrontationen zurück, sind aber gleichzeitig bescheiden bezüglich ihrer eigenen Stärken und Schwächen. Auch ist es ein Zeichen von Mut, einen agilen Führungsstil an den Tag zu legen, der für die erfolgreiche Führung von diversen Teams als wichtiges Tool gilt.
6. Zusammenarbeit
In inklusiven Arbeitsumfeldern werden die Individuen gefördert, und das Denken in und über diverse Gruppen wird zielführend eingesetzt. Im Grunde zeichnet sich der Gemeinschaftsgedanke dadurch aus, dass Individuen gegenseitig auf Ideen aufbauen um etwas Neues zu produzieren oder eine komplexe Situation zu lösen. Diese Zusammenarbeit ist in diversen Umfeldern (nicht nur firmenintern, sondern auch mit unterschiedlichen Kund*innen oder auf unterschiedlichen Märkten) mit vermehrten Herausforderungen verbunden. Diese Herausforderungen können beispielsweise durch eine gesteigerte Resilienz und einem agilen Führungsstil positiv gemeistert werden. Ist diese Hürde erst einmal genommen, und haben Führungskräfte ein inklusives Arbeitsumfeld erschaffen, so besteht kein Zweifel daran, dass diverse Teams bessere Ergebnisse als homogene Teams erzielen können.
Fazit
Inclusive Leadership ist das neue Diversity Management. Aufgrund der fortschreitenden Globalisierung erschließen sich nicht nur neue Märkte und Zielgruppen, sondern auch neue Talente, Wege und Möglichkeiten. Die damit verbundenen Herausforderungen an Unternehmen, Führungspersonen und deren Teams, machen es absolut notwendig sich die Vorteile von Inclusive Leadership vor Augen zu führen und dieses im Unternehmen zu implementieren, zu fördern und gezielt einzusetzen. Wie Sie ein inklusives Arbeitsumfeld schaffen und damit die Effizienz ihres Teams und ihres Unternehmens steigern können, finden sie in diesem Beitrag.
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Literaturnachweise:
- https://www2.deloitte.com/insights/us/en/topics/talent/six-signature-traits-of-inclusive-leadership.html (Stand 05.11.2018)
- https://www.kornferry.com/institute/the-inclusive-leader (Stand 05.11.2018)
- https://www.forbes.com/sites/kevincashman/2017/01/30/the-global-leadership-dilemma-to-be-inclusive-or-not-to-be-inclusive/#6a539038c2b3 (Stand 05.11.2018)
- https://inclusiveleadership.eu/ /(Stand 05.11.2018)
- http://cil.berkeley.edu/inclusive-leadership-building-culture-belonging/ (Stand 12.11.2018)
- http://www.vielfaltbringts.at/diversitymanagement.html (Stand 15.01.2019)
Foto:
- Pixabay
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