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Islam & Muslime in Österreich

Julia Krutzler Julia Krutzler 18 Mai, 2017

Um Muslime und den Islam in Österreich brodelt die Gerüchteküche der Öffentlichkeit und der Medien. Häufig werden Halbwahrheiten verbreitet oder alle Muslime als „radikal“ dargestellt. Doch was stimmt wirklich? Was ist der Islam eigentlich? Wie viele Muslime leben in Österreich? Wo und wie leben sie?

Zum Auftakt unseres Islam-Schwerpunkts im Ramadan präsentieren wir in diesem Beitrag keine Märchen und Mythen, sondern klare Fakten zur muslimischen Kultur in Österreich.

 

Islam – was ist das überhaupt?

Der Islam ist eine monotheistische Weltreligion und ist mit rund 1,7 Milliarden AnhängerInnen weltweit nach dem Christentum die zweitgrößte Religion. Der Ursprung des Islams geht auf den Propheten Mohammed im 7. Jahrhundert n. Chr. zurück.

Der arabische Begriff „Islam“ leitet sich vom Verb „aslama“ ab und heißt übersetzt „Unterwerfung (unter Gott)“ bzw. „Hingabe (an Gott)“. Die AnhängerInnen des Islams werden als Moslems, Muslime oder Muslims bezeichnet.

 

Die fünf Säulen des Islam

Die Basis des Islam bilden über sämtliche Strömungen hinweg die sogenannten fünf Säulen des Islam.

Dazu zählen:

  • Glaubensbekenntnis (Shahada / Schahada)
    Das islamische Glaubensbekenntnis bedeutet übersetzt „Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Gott (Allah) gibt und das Mohammed der Gesandte Gottes (Allahs) ist.“ Das Glaubensbekenntnis soll öffentlich und mit Überzeugung aufgesagt werden und ist ein Bekenntnis zum Monotheismus und zum Islam selbst.
  • Gebet (Salat)
    Muslime sollen fünf Mal pro Tag beten. Die Gebetszeiten sind vom Stand der Sonne abhängig und ändern sich deshalb täglich je nach Jahreszeit und Ort. Vor dem Gebet findet eine rituelle Reinigung statt, bei der das Gesicht, die Hände, die Unterarme und die Füße gewaschen werden. Das Gebet selbst dauert einige Minuten. Muslime beten Richtung Mekka und führen während des Gebets bestimmte Bewegungsabfolgen (stehen, sitzen, verbeugen etc.) durch. Im Islam gibt es keine „Priester“, die als Mittler zwischen Gott und den Gläubigen fungieren. Die Imame sind theologisch gebildete Personen, die bestimmte Aufgaben (z.B. Vorbeten) erfüllen.
  • Fasten im Ramadan (Saum)
    Während des Fastenmonats Ramadan sollen Muslime 30 Tage lang fasten. Davon ausgenommen sind kranke Menschen, stillende Frauen, kleine Kinder und Reisende. Fastende Muslime sollen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht essen, trinken, rauchen oder Geschlechtsverkehr haben. Der Ramadan findet im Jahr 2017 von 26. Mai bis 25. Juni statt. Das Datum ändert sich jährlich, da es sich nach dem islamischen Kalender und dem Mond richtet.
  • Almosen (Zakat)
    Muslime sind angehalten, einen Teil ihres Vermögens zur Unterstützung von Bedürftigen zu spenden. Diese soziale Pflichtabgabe soll die soziale Sicherheit und das Gemeinschaftsgefühl zwischen den Muslimen fördern. Gleichzeitig wird die Spende als Reinigung betrachtet.
  • Pilgerfahrt (Haddsch)
    Alle Muslime sollten einmal im Leben eine Pilgerfahrt nach Mekka unternehmen. Pro Jahr treffen sich ca. 3 Millionen Muslime im zwölften Monat des islamischen Kalenders in Mekka, um die Kaaba, ein wichtiges Heiligtum, sieben Mal zu umrunden. Der Höhepunkt der Pilgerfahrt ist das Opferfest, das höchste islamische Fest. Männer tragen während der Pilgerfahrt besonders einfache Kleidung, um soziale Unterschiede nicht zu zeigen, da alle vor Gott gleich sein sollen.

Der Koran als Heilige Schrift

Als heilige Schrift und höchste Autorität gilt im Islam der Koran. Gemäß der islamischen Überlieferung enthält er die göttlichen Offenbarungen, die der Prophet Mohammed in arabischer Sprache erhalten hat. Die traditionelle islamische Theologie lässt keine Übersetzung des Korans zu, da das zu falschen Interpretationen führen kann. Daher wird der Koran traditionellerweise in arabischer Sprache verwendet.

Der Koran besteht aus 114 Suren. Die Suren beinhalten allgemeine Grundsätze des islamischen Glaubens und konkrete Verhaltensregeln. Viele der Inhalte des Korans beziehen sich auf Geschehnisse aus der Zeit Mohammeds.

 

Die Sunna als Verhaltensregeln

Die Sunna ist die überlieferte Tradition der nachahmenswerten Taten Mohammeds, die als Verhaltensregeln dienen sollen. Bereits im Mittelalter stellten sich islamische Gelehrte die Frage, welche Überlieferungen berechtigt als Sunna gelten und welche nicht. Die Gelehrten lösten das Problem dadurch, dass sie nur solche Aussagen als wahr anerkannten, die von einer ununterbrochenen Kette vertrauenswürdiger Vermittler überliefert worden waren. Doch auch hier gab es sehr unterschiedliche Ansichten, insbesondere zwischen Sunniten und Schiiten. Nach wie vor gibt es keine allgemeingültige und einheitliche Version der Sunna.

 

Sunniten und Schiiten

Vom Begriff der Sunna leitet sich auch die Bezeichnung für die Sunniten ab. Das sind die Anhänger der Glaubensrichtung mit den meisten AnhängerInnen. Im Gegensatz dazu sind etwa 15% aller Muslime Schiiten. Die Schiiten bilden im Iran, Irak, Oman und Libanon sowie einigen weiteren Staaten die Mehrheit.

Die Entstehung und Abgrenzung dieser beiden Gruppen entstand im Streit um die Nachfolge des Propheten Mohammed zur Führung der Muslime.

 

Muslime in Österreich

  • Die letzte offizielle Erhebung der Religionszugehörigkeit der österreichischen Bevölkerung wurde im Jahr 2001 bei der Volkszählung der Statistik Austria erhoben. Damals wurden in Österreich 338.988 Muslime gezählt.
  • Eine im Jahr 2012 veröffentlichte statistische Hochrechnung des Instituts für Islamische Studien an der Universität Wien ging bereits von über 570.000 in Österreich lebenden Muslimen aus.
  • 2016 schätzte die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), dass etwa 600.000 Menschen islamischen Glaubens in Österreich lebten.
  • Die neuesten Schätzungen (April 2017) des Österreichischen Integrationsfonds haben ergeben, dass in Österreich aktuell rund 700.000 Muslime leben. An der Gesamtbevölkerung macht das einen Anteil von rund 8% aus.
  • Rund 85% aller aktuell in Österreich lebenden Muslime sind Sunniten, die übrigen 15% Aleviten bzw. andere Schiiten.
  • Der Großteil der in Österreich lebenden Muslime stammt aus der Türkei (114.119 muslimische TürkInnen) und aus Bosnien (50.995 muslimische BosnierInnen).
  • Die in Österreich lebenden Muslime sind im gesamten Bundesgebiet verteilt: Etwas mehr als ein Drittel lebt in Wien, gefolgt von Oberösterreich, Niederösterreich, Vorarlberg, Tirol und Salzburg.
  • Die Mehrheit der muslimischen Bevölkerung Österreichs sind ArbeitsmigrantInnen und deren Familien sowie Personen aus internationalen und multinationalen Organisationen und Konzernen, WissenschaftlerInnen, KünstlerInnen, ausländische Studierende und AsylwerberInnen.

 

Quellen

Heinz Halm (2007): Der Islam. Geschichte und Gegenwart. München: C.H. Beck.

Werner T. Bauer (2016): Islam. Österreichische Gesellschaft für Politikberatung und Politikentwicklung.

Österreichischer Integrationsfonds (2010): Islam in Österreich. Online: http://www.integrationsfonds.at/themen/publikationen/monographien/islam-in-oesterreich/

Islamportal. Online: https://www.islamportal.at/de

http://religion.orf.at/stories/2836923/

https://kurier.at/chronik/oesterreich/religionen-in-oesterreich-700-000-muslime-5-16-mio-katholiken/258.111.718

 

Foto

  • Flickr: Bernard Spragg. NZ (flickr User: Bernard Spragg. NZ), Lizenz: Öffentliche Domäne. URL: https://flic.kr/p/durrHX
Julia Krutzler

Julia Krutzler

Als Allrounderin in den Bereichen Kommunikation, Eventmanagement und PR seit 2015 im brainworker-Team. Motto: "If you can’t stop thinking about it, don’t stop working for it!"

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