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Oida, du Opfer! Wiener Schimpfkultur im kulturellen Wandel

Julia Krutzler Julia Krutzler 4 Dezember, 2017

„Seavas, du Wappler“, ist – wenn es nach einer aktuellen Studie zur Wiener Schimpfkultur geht – eine völlig angemessene und unter Jugendlichen durchaus übliche Begrüßung. Was es mit der Wiener Schimpfkultur auf sich hat, warum WienerInnen beim Schimpfen auf interkulturelle Kompetenz achten und wie sich das Schimpfen durch gesellschaftliche Veränderungen verändert, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Die Stadt Wien ist eine multikulturelle Einwanderungsstadt. Aktuell leben in Wien Menschen aus über 180 Nationen. Gleichzeitig ist Wien auch eine „Ur-Stadt“ der Schimpfkultur, denn der Wiener Dialekt bietet zahlreiche Möglichkeiten, um seinem Unmut „gepflegt“ Ausdruck zu verleihen.

Dass die zunehmende Multikulturalität in Wien auch Einfluss auf die Schimpfkultur hat, konnte Oksana Havryliv, Germanistin der Universität Wien, in ihrer aktuellen Studie belegen. Demnach nimmt nämlich das scherzhafte Schimpfen ab. Als Begründung dafür wird angegeben, dass die WienerInnen unsicher sind, wie Menschen aus anderen Kulturen auf das scherzhafte Schimpfen reagieren.

Auch bei SchülerInnen verändern sich die Ausdrücke, die für Beschimpfungen verwendet werden. Es werden weniger Begriffe gebraucht, die mit der Herkunft zu tun haben. Eher wird auf körperliche oder geistige Besonderheiten abgezielt (z.B. „Opfer“).

 

Fun Facts über das Schimpfen in Österreich

1. Nur 11 % der Befragten Wienerinnen und Wiener möchten beim Schimpfen tatsächlich jemanden beleidigen oder verletzen. Eher wird geschimpft, um sich abzureagieren und negative Emotionen loszuwerden.

2. Am häufigsten schimpfen die WienerInnen beim Autofahren.

3. 68 % der WienerInnen schimpfen indirekt. Das bedeutet, dass entweder verbal ohne direktes Gegenüber oder nur in Gedanken geschimpft wird. Häufig wird diese indirekte Form des Schimpfens verwendet, um Konsequenzen mit Vorgesetzten oder KundInnen zu vermeiden.

4. Junge Menschen schimpfen anders als ältere: Jugendliche nutzen Schimpfwörter bewusster, beispielsweise, um sich von anderen abzugrenzen, einander zu bestärken, aber auch zur Provokation von anderen Jugendlichen oder Erwachsenen.

5. Frauen schimpfen eher mit Ausdrücken, die bildlich sind (z.B. „Mich zerreißt’s gleich“) und gehen dabei selbstreflektiert vor.

6. Männer schimpfen eher direkt auf Objekte, wie das Auto oder den Computer.

7. Schimpfen kommt in allen Gesellschafts- und Bildungsschichten und jeder Altersgruppe vor.

8. Viele Menschen nutzen Schimpfwörter im Freundeskreis, zum Beispiel zur Begrüßung, um Verbundenheit zu symbolisieren.

9. Frauen reagieren eher gekränkt, wenn ihr Aussehen beschimpft wird. Männer fühlen sich eher angegriffen, wenn ihre (sexuelle oder berufliche) Leistung in Frage gestellt wird.

10. Der Großteil der in der Studie befragten WienerInnen gibt an, im (Wiener) Dialekt zu schimpfen.

 

Die Fakten aus der Studie zeigen, dass Schimpfen ein wesentlicher Bestandteil der Kultur ist, der sich aber an gesellschaftliche Gegebenheiten und Veränderungen anpasst. Und wer jetzt so richtig auf den Geschmack gekommen ist, kann mit zahlreichen Schimpfwörterbüchern und dem Schimpfwortspiel gleich losschimpfen:

 

  • Felix Dvorak: A Hetz und a Gaudi. So lachen und schimpfen die Österreicher.
  • Richard Weihs: Wiener Wut: Das Schimpfwörterbuch. 2222 Kraftausdrücke gesammelt und kommentiert von Richard Weihs.
  • Peter Ahorner: Handbuch der österreichischen Schimpfwörter: Verschärfte Ausgabe.
  • Schlawiener – Das Wiener Schimpfwortspiel

 

Foto

  • Titelbild: © geralt (pixabay User: geralt), Lizenz: CC0 Creative Commons. Link
Julia Krutzler

Julia Krutzler

Als Allrounderin in den Bereichen Kommunikation, Eventmanagement und PR seit 2015 im brainworker-Team. Motto: "If you can’t stop thinking about it, don’t stop working for it!"

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